Lebende Tiere und Pflanzen unter dem Binokular erforschen, einer Art feststehenden Riesenlupe! Im Gegensatz zum Mikroskop ist diese Lupe für Kinder spielend leicht zu handhaben und ermöglicht, Insekten, Blüten, Federn und vieles mehr in 40facher Vergrößerung zu betrachten. Ideal für neugierige Kinder, die selber sehen wollen, warum die Brennnessel brennt, woher die Spinne den Faden für ihr Netz hernimmt und wie fleischfressende Pflanzen funktionieren!
Mit 20 Entdeckungsprojekten, welche Schritt für Schritt erklärt werden, und für Kinder ab 7 Jahren geeignet sind. Fachkundige Informationen und professionelle Fotografien sind ebenso Bestandteil des Titels wie Beobachtungstipps und Hinweise zu allerlei weiteren attraktiven Forschungsobjekten.
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Rezension aus der Süddeutsche Zeitung:
Knochen, Krallen und Insektenpanzer liegen Eulen schwer im Magen. Als „Gewöll“ werden die Nahrungsreste daher wieder rausgewürgt. Weil die Schleiereule Mäuse „am Stück“ verschluckt, sind in ihren Gewöllen alle Knochen der kleinen Nager perfekt erhalten – ein tolles Forschungsobjekt, das man oft auf Friedhöfen unter Nadelbäumen findet. Der Uhu, die größte Eule der Welt, verschlingt sogar Igel. Sein Ausgewürgtes kann daher auch Stacheln enthalten. Das Sachbuch Mit Binokular und Lupe ist der Natur auf der Spur und gibt Kindern, die selbst forscherisch tätig sein wollen, hilfreiche Tipps. Um zum Beispiel ein Gewöll zu untersuchen, zupft man es erst einmal mit der Pinzette auseinander. Frische Gewölle sind, da sie der Magensäure ausgesetzt waren, zwar arm an Keimen. Zur Beruhigung ängstlicher Mütter kann man sie aber zusätzlich im Backofen ein paar Stunden bei 150°C trocknen.
Das Besondere an diesem Buch ist, dass die Natur nicht durch ein herkömmliches Mikroskop betrachtet wird, sondern durch ein Binokular, auch Stereomikroskop genannt. Das einfach zu handhabende Instrument macht es möglich, Blätter, Federn oder Insekten in bis zu 40-facher Vergrößerung anzusehen, ohne erst hauchdünne Präparate von ihnen anfertigen
zu müssen. Der Käfer und die Raupe bleiben also am Leben. Und unter dem Objektiv haben die Hände viel Platz zum Hantieren.
Das Gerät öffnet dem, der hindurchblickt, buchstäblich die Augen. Die Samtmilbe zum Beispiel kannte man bisher wahrscheinlich nur als feuerrotes, krabbelndes Pünktchen auf Mauern oder Trottoirs. Jetzt sind an ihr acht Beine auszumachen und sie kann den Spinnentieren zugeordnet werden. Fremde Welten tun sich auf. Man erfährt, warum Blumen
bunt sind oder Schlammfliegen mit ihren Beinen atmen. Und wie Raupen es anstellen, damit sie sich an den Haaren der Brennnessel nicht verbrennen. Durch die starke Vergrößerung offenbart sich auch unerwartete Schönheit: Der Flugsamen des Weidenröschens sieht von Nahem aus wie ein dreidimensionales Kunstobjekt, und eine aufgeschnittene Hagebutte wirkt mit ihren ineinander verschlungenen Kernen so wundersam, dass sie gut als Motiv für ein Wandbild vorstellbar ist.
Zwanzig Naturgeheimnisse lüftet das Autorenteam und aktiviert dazu den kindlichen Entdeckergeist, der auch schon mal im häuslichen Badezimmer auf Silberfischchenfang gehen kann. Ob Gänseblümchen, Heupferd oder die auf einem Blatt klebende rot-weiße Perlenkette, die sich als Schmetterlingseier entpuppt, plötzlich lässt jeder Spaziergang die Umwelt unerschöpflich erscheinen. Die brillanten Makroaufnahmen und die direkt an die Kinder gerichteten, oft lustigen oder als Rätsel verpackten Texte sowie die großzügige Gestaltung der Seiten steigern die Lust, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Die Diplombiologen Katrin und Frank Hecker zeigen ein weiteres Mal, wie es gelingen kann, Kinder für die Natur zu faszinieren. (ab 8 Jahre)
VERENA HOENIG Katrin und Frank Hecker : Mit Binokular und Lupe. Der Natur auf der Spur. Haupt 2012. 174 Seiten, 24,90 Euro.